Das niederländische Wort „Klushuizen“ bedeutet übersetzt Bastelhaus. Vorbild für das Bremerhavener Klushuizenprojekt Louis ist ein Rotterdamer Modell zu Stadtsanierung. Die STÄWOG hat ein Gründerzeithaus im Bremerhavener Goethequartier entkernt und wird die Wohnungen an Selbstausbauer verkaufen. Ausbauhaus ist sicherlich auch eine gute Bezeichnung für ein Klushuizen.
Verkauft werden acht Wohnungen zwischen 60 und 66 m². Es können auch zwei Wohnungen auf einer Etage zusammengelegt werden. Im Erdgeschoss wird das Starthaus der Bremer Aufbau Bank einziehen und dort Selbstständige von der ersten Idee bis zur ersten Wachstumsphase unterstützen.
Für die STÄWOG ist das Klushuizen ein Herzensprojekt im Stadtteil Bremerhaven-Lehe. Das Ziel ist es an Erwerber*Innen zu verkaufen, die sich in dem Quartier einbringen und sich längerfristig an das Quartier binden. Aus diesem Grund wird es ein Bewerberverfahren geben.
Die Käufer übernehmen die Wohnung im Rohzustand. Es gibt Übergabepunkte für Wasser, Abwasser, Strom und Heizung. Die Erwerber geben diesen Räumen mit ihren eigenen Ideen ein neues Leben. Rücksicht muss nur im geringen Maße auf die Anschlüsse in der Wohnung genommen werden. Es sind wirklich viele verschiedene Grundrissgestaltungen möglich. Die Arbeiten in der Wohnung werden von den Eigentümern selbst ausgeführt bzw. an eine Firma.
Die Arbeiten außerhalb der Wohnungen übernimmt die STÄWOG.
Die Klushuizen-Idee beruht auf einem ab 2003 in Rotterdam durchgeführten staatlich geförderten Projekt zur Reaktivierung von Problem- und Schrottimmobilien in von Kriminalität und Wohnungsleerstand geprägten Quartieren.
Dabei wurden mit einem innovativer Ansatz Wohnungen in heruntergekommenen Immobilien, die zuvor von der Kommune erworben wurden, in unsaniertem oder nur teilsaniertem Zustand zu einem sehr günstigen Preis an Einzelinteressenten verkauft, die die Renovierung in Eigenregie und nach ihren eigenen Vorstellungen durchführen. Der Anreiz für die Käufer besteht darin, mit geringen Mitteln Wohneigentum bilden zu können und darüber hinaus Beratung und günstige Finanzierungsmodelle in Anspruch nehmen zu können.
Das Modell knüpft diese Vorteile an zwei Bedingungen: Die neuen Eigentümer müssen die Renovierung in einem vorher definierten Zeitraum und Qualitätsstandard durchführen und die Wohnung anschließend für eine festgelegte Zeit selbst bewohnen.
Auf diese Weise gelang es in Rotterdam, über den niedrigen Kaufpreis und die freien Gestaltungs- und Umsetzungsmöglichkeiten, den Erwerb von Eigentum auch in problematischen Quartieren attraktiv zu machen und neue Käufergruppen zu gewinnen - vor allem die für das Goethequartier wichtige junge, kreative Mittelschicht.