Auf Initiative der Schule am Ernst-Reuter-Platz (ERNST!) wurde zusammen mit der Hochschule Bremerhaven, der STÄWOG Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH und dem Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e.V. das Projekt BILDUNGSBUDDIES entwickelt. Dank der finanziellen Unterstützung der Dieckell-Stiftung konnte das Projekt umgesetzt werden.
Das Ziel des Projektes BILDUNGSBUDDIES besteht darin, mit Studierenden der Hochschule Bremerhaven Lernpatenschaften für die ERNST! Schule am Ernst-Reuter-Platz zu organisieren. Dabei wird bis zu fünf Studierenden der Hochschule Bremerhaven ermöglicht, als BILDUNGSBUDDY tätig zu sein und im Gegenzug kostenfrei in vom Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e.V. angemieteten Räumen im Studierendenhaus in der Heinrichstraße 34 zu wohnen.
Die 1975 gegründete Hochschule Bremerhaven ist mit ihren derzeit ca. 3.000 Studierenden aus 66 Nationen ein wichtiger Impulsgeber der Stadt Bremerhaven. In den 23 technischen, naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen soll die Zahl der Studierenden mittelfristig auf 5.000 erhöht werden. Mit dem Projekt BILDUNGSBUDDIES bietet sich den Studierenden die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und dabei mietfrei zu wohnen.
Das neu gebaute Studierendenhaus und die ERNST! Schule am Ernst-Reuter-Platz liegen im Herzen des Stadtteils Lehe. Die ERNST! ist eine Oberschule und eine gebundene Ganztagsschule. Geprägt von einer hohen Arbeitslosigkeit herrscht in dem multikulturellen Stadtteil, Goethe-Quartier die höchste Kinderarmut in ganz Deutschland. Besucht wird die ERNST! von allen Kindern des Quartiers – vom Kind mit sonderpädagogischen Förderbedarf bis hin zum Gymnasiasten. Die Vielfalt ist das vorherrschende Bild im Quartier und die Schule trägt dieser Buntheit in vielerlei Hinsicht Rechnung. Lehe befindet sich im Wandel und bietet neben Galerien, Ateliers, Pubs und Parks auch einige Veranstaltungsorte. Nicht zuletzt durch den Neubau des Studierendenhauses im Goethequartier hat Lehe eine deutliche Aufwertung erfahren und entwickelt sich zu einem angesagten Stadtteil. Von hier aus ist die Hochschule schnell und einfach per Bus oder Fahrrad zu erreichen und auch die ERNST! Schule am Ernst-Reuter-Platz liegt in unmittelbarer Nähe.
Als BILDUNGSBUDDIES engagieren sich die Studierenden an durchschnittlich 20 Stunden monatlich für die ERNST! Schule am Ernst-Reuter-Platz und unterstützen dort Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 7 in und außerhalb der Schule. Die Lernpatenschaft kann im Unterricht und während der Lernzeit in der ERNST! stattfinden, denkbar ist aber auch, sie im Studierendenhaus durchzuführen. Wünschenswert ist außerdem, die Unterstützung in der möglichen gemeinsamen Muttersprache zumindest teilweise anzubieten. Dabei bezieht sich die Unterstützung nicht nur auf das Vermitteln von Lerninhalten, sondern auch auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Gerade weil vielen Schüler*innen nicht klar ist, wie eine sinnvolle Freizeitgestaltung aussieht, übernehmen die Studierenden hier eine wichtige Vorbildfunktion für die Schüler*innen. Gemeinsam eine neue Sportart entdecken und Interesse an gesellschaftlichen Aspekten wecken oder am Deich einen Drachen steigen lassen, sind echte Alternativen. Von dem Engagement der BILDUNGSBUDDIES sollen vor allem die Schüler*innen profitieren, die im Elternhaus nicht auf eine solche Unterstützung zurückgreifen können.
Das Projekt BILDUNGSBUDDIES bietet Studierenden die optimale Möglichkeit, nicht nur einen wichtigen sozialen Dienst für den Stadtteil Lehe zu leisten, sondern auch die Stadt, ihre Bewohner und das regionale Freizeitangebot kennenzulernen. Für das Engagement als BILDUNGSBUDY wendet ein Studierender durchschnittlich 20 Stunden pro Monat auf. Abgesehen von der ehrenamtlichen Tätigkeit, die sich bei späteren Bewerbungen positiv auswirken kann, lernen die Studierenden durch das Engagement als BILDUNGSBUDDY ein anderes Bild der Wirklichkeit kennen und können über die positive Arbeit mit den Schüler*innen gesellschaftliche Vorurteile (Lehe lohnt nicht), die auch sie prägen, abbauen. Vor allem aber: Wer aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirkt, kann auch etwas bewirken.